
Trösterchen zum Jahresbeginn
1.461. Diese Zahl bitte merken. 1.461. Ich könnte euch jetzt wer-weiß-was erzählen. An einem Tag im Dezember hat Donald Trump die Kontrolle über den Panama-Kanal eingefordert, am Tag darauf beanspruchte er Grönland – im Interesse der Sicherheit sei das eine Notwendigkeit. Kanada sowieso. Was kommt als nächstes: Brandenburg als 52. Bundesstaat, um eine reibungslose Tesla-Produktion zu ermöglichen? Versteht ihr, was ich meine? Man kommt gar nicht mehr nach. Ich könnte mich stundenlang aufregen über Agent Orange. Ich habe allerdings nicht die geringste Lust dazu, damit gebe ich dem doch viel zu viel Macht in die Hand. Ich will mich nicht den lieben langen Tag an solchen Elendsgestalten abarbeiten müssen. Es ist aber gut zu wissen, wohin ich mich wenden kann, wenn ich kurzfristig einmal Bedarf an schlechter Laune habe.
Willst du dir den Tag versauen
Musst du Donald Trump vertrauen.
Hanns Dieter Hüsch hat einmal gesagt: „Für solche Leute ist mir mein Programm zu schade.“ Der war immer mein Vorbild. Als ich früher mal Kabarett gemacht habe, war die Welt eine völlig andere, denn da gab es eindeutig weniger offiziell Irre in der Weltpolitik. Trump war ein Five-Letter-Word und hatte noch keine Frequent-Lyer-Meilen gesammelt, Erdogan war nicht komplett weggetreten, Orban noch kein Alleinherrscher, sogar Ortega in Nicaragua war irgendwie okay. Weder hatte man von armseligen GestaltInnen wie Georgia Meloni in Italien gehört noch von Nazis wie Bernd Höcke. Überhaupt saß die AfD nicht mal im Bundestag. And who the fuck is Kickl? Let’s kickl some ass … Frankreich war noch nicht LePen in the ass. Putain … Putin allerdings hatte man schon die Krim überlassen, was ein gravierender Fehler war. Erst danach entwickelte er sich zum Pumlchef Kretin. Kann man mit Kabarett irgendetwas dagegen unternehmen? Nächste Frage, natürlich nur insgeheim: Wo bleiben eigentlich die Selbstmordattentäter, wenn man sie mal wirklich braucht? Frage gestrichen.
Nun, ich persönlich gedenke nicht, meine Lebensplanung an Donald Trump zu orientieren oder Elon Musk. Auch nicht an Frau Weidel. Schon gar nicht an Bernd Höcke. Also liegt es an uns, etwas zu unternehmen: Wählen gehen, diskutieren, demonstrieren, Meinung kundtun. Diese Gestalten sind nur vorübergehend. Denken Sie an Spanien, Mexiko oder Äthiopien, da hat sich manches zum Besseren gewandelt, vielleicht nicht für ewig, aber immerhin schon mal. Wie sang schon der völlig unbekannte Countrysänger Justin Thyme: „Time flies like an arrow, fruit flies like a banana.“
„Wir müssen uns immer auf die Zukunft freuen, ich meine – willst du jeden Tag aufwachen und alles ist ein Problem?“ Natürlich nicht, wer will das schon? Leider stammt dieses Zitat von Elon Musk. Daher lieber das hier: 1.461.
Wem sagt diese Zahl etwas? 1.461 Tage – das sind 35.064 Stunden oder 2.103 840 Minuten, das habe ich mit dem Zeitspannenrechner im Internet herausgefunden. Genau die Zeit, die Donald Trump im Weißen Haus verbringen wird. Davon sind jetzt auch schon wieder ____ Tage* rum. Warum sage ich euch das? Ich will einfach, dass ihr ganz bei Trost seid. Gern geschehen.
Sind so kleine Hände
Nah am roten Knopf
Passieren schlimme Dinge
Im Orangenkopf.
* Bitte bei Bedarf selbst einfügen.