Scotland – no werries 1  Eigentlich ist Schottland an jemanden wie mich, dessen Verhältnis zum Dudelsack mit „problematisch“ noch wohlwollend umschrieben ist, der sich – nüchtern betrachtet – nicht wirklich etwas aus Whisky macht und dem schon das englische Frühstück schlagartig Sodbrennen verursacht, vergeudet. Seafood, also Meeresfrüchte, taugen einem ungeduldigen Menschen wie mir ebenso wenig: Zuviel Aufwand für zu wenig Ergebnis. Das Essbesteck für Langusten gemahnt an die Requisitenkammer für „Braveheart“. 2  Es wird eine großartige Reise. Beam me up, Scottish!   3  Rail: Für Interrailreisende eine Herausforderung: Der Zugang zu den...

Eigentlich recht angenehm zu reisen, wenn man von den Fesseln des Reisejournalismus befreit ist, also keinen Auftraggeber und ergo keinen Termindruck hat. Dennoch höchste Zeit, den Geltungsbereich der Deutschen Bahn zu verlassen, heute treiben sie es wieder auf die Spitze mit ihrer Trödelei aus Inkompetenz. 45 Minuten plus hat der Anschluss in Stuttgart, ich weiche aus auf Regionalbahn und IC, muss die SZ selbst kaufen (im ICE gäbe es sie gratis) und der notwen­dige Proviantstopp in München mit Geldwechsel und Buchhandlung ist gestrichen. So wie Amazonasforscher sich Fluss...

  Dienstag, 21. März 2024, Ankunft Salzburg 16:07, nur drei Minuten zu spät. „Schon am Bahnhof fahrt er dir in′s G'sicht / Der ganze Horror dieser Stadt. Du steigst ausse aus′n Zug /Und bist sofort in Lebensgefahr.“ Ich drehe mich um, frage mich kurz, ob ich versehentlich auf dem Bahnhofsvorplatz von Bu­curești Nord gelandet bin, aber nein, das ist tatsächlich mein Zielort, und ganz so schlimm wie von Ludwig Hirsch in seinem Lied „Grüß Gott, Salzburg“ geschildert, ist es nicht, das Lied hat immerhin 32 Jahre auf dem Buckel....

Duisburg. Eine Annäherung. Eins. Anreise. Die Anreise ist zeitaufwändig, in der Realität wie im übertragenen Sinn. Für die Fahrt von Koblenz nach Duisburg benötigt man mit dem Auto normalerweise etwas mehr als eineinhalb Stunden.  Um­gekippter LKW auf der A3 im Westerwald bedeutet diesmal: sieben. Gut, wir haben uns viel zu erzählen, wir waren länger nicht gemeinsam unterwegs, mein Fast Dienstältester Freund (FDF) und ich. Deshalb hatten wir uns zum Altherrenausflug verabredet, und schnell war klar: Madrid oder Mailand, das wird nicht die Frage. Eher diese hier: Wer fährt schon zu...

  AfD: Äusserer Reichsparteitag am 24.02.24 in Rottweil (gerne zum Weiterleiten, teilen, posten …) Eine Frage gleich zu Anfang: Warum sind die Leute derart überrascht über die Stärke der Rechtsextremen? Wir befinden uns in einem Land, wo manche bis in die 90er und Nuller Jahre hinein bedenkenlos Redewendungen wie „bis zur Vergasung“ oder „Das ist mir ein innerer Reichsparteitag“ gebraucht haben. Jetzt haben wir einen äußeren Reichsparteitag im Städtle (und was für einen!), nachdem wir erst letztes Jahr einen Aufmarsch erlebt haben. Was macht die Stadt so attraktiv für Nazis? Die...

  Icheleien   Die Welt dreht sich. Die Welt dreht sich um mich. Mich. Mich. Mich. Ich. Ich. Ich. Ich an meiner Stelle würde sagen: Ich ist ein Personalpronomen, aber die die meisten Leute verfügen nicht einmal über eigenes Personal. Trotzdem ICH. Das Ego muss im Zentrum stehen. Lego mit dem Ego. Ego Schiele. Ego Bahr. Ego Krenz. Hugo Ego Balder. Egoman vibration. Ein Ego von der Größe des Saarlands. Im Ego steckt das „Go“ schon drin. Ego to go. Liebe dich selbst wie deinen Nächsten. Nächstbesten. Ich. Ich. Ich. Das Ich kommt selten allein. Allein in der Hauptstadt gesellen sich...

Erding, wie das schon klingt! Wie „Grounding“ auf deutsch. Dort haben sich Mitte Juni 2023 die Unzufriedenen getroffen, in dem Fall die Heizskeptiker, allen voran der Aiwanger Hubert von den Freien Wählern, die er als „Normalbürger“ bezeichnet, die mit dem „gesunden Menschenverstand“: Jo mei, weißblau ist die Haselnuss. Ihm zur Seite mit der Monika Gruber eine gestandene Kabarettistin, bekannt aus der Werbung „Der Kaas könnt‘ von mir sein!“ Ja, der „Kaas“ ist von ihr. Wenn ich mich in meinem Berufsleben je fatal geirrt habe, dann damit: Kabarettisten sind kategorisch...

Schweden 2023   Och så man ju hå nagra stunder att bara sitta och glo också. Astrid Lindgren     Meine erste schwedische Phase hatte ich mit sieben, Bullerbü und Pippi Lang­strumpf, schon klar. Da ging es immer turbulent zu, aber Frau Lindgren stand stets auf der Seite der Kinder, das war der große Unterschied zu unserem realen Leben in den Fünfzigern und Sechzigern. Die Welt in Schweden schien heiler zu sein. Es gab schon Verbrechen und Ungerechtigkeiten, allein Kalle Blomquist, der Meisterdetektiv, musste drei Fälle lösen, und ohne Verbrechen brauchte es keine Detektive....

Mardi Gras Galveston   Inoffiziell ist das längst eine beschlossene Sache, spätestens seit dem Dinner am Vorabend des Rosenmontags mit Denice, Julie Ann, Don, Sharon und Beatrice: Eine Städtepartnerschaft zwi­schen Galveston und Rottweil. Die Städte passen einfach zu gut zusammen, als dass man darüber hinwegsehen könnte, vor allem wegen Mardi Gras bzw. wegen der Fasnet.   Die Fotos und Artikel in den Zeitung ähneln einander: „It’s gonna be crazy til’ Tuesday“, titelt die Daily News, ähnliches liest man im Schwabo. Tausende kostümierter Menschen. Hier Fasnetsküchle, dort „King Cakes“. Marschkapellen, das Aushändigen von...

Im März 1973, vor genau 50 Jahren, eroberten Dr. Hook & The Medicine Show das Cover des Rolling Stone und machten so einen ihrer Hits zu einer „self-fulfilling prophecy“. Ein Jahr später, im März 1974 gaben sie eines der wenigen – zu jenem Zeitpunkt: einzige – Konzerte, im Haus der Jugend in Freiburg. (Of all places …) Ich habe mir erlaubt, beide Ereignisse miteinander zu verbinden und mich bemüht, alles in einen historischen Kontext zu betten sowie persönliche Erlebnisse einfliessen zu lassen. Natürlich habe ich mir gedacht, das sei doch eine tolle Geschichte für den Rolling Stone. Falsch...